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Gaza-Streifen: Noch keinen Plan für die Zeit nach dem Krieg
Aus Tagesschau vom 16.05.2024.
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Krieg im Nahen Osten Die Lage im Nahen Osten – die Übersicht

Die militärische Lage

Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant hat die Entsendung weiterer Truppen nach Rafah im Süden des Gazastreifens angekündigt. Sein Büro teilte am Donnerstag mit, er habe am Vortag bei einem Besuch an der südlichen Gaza-Grenze gesagt: «Weitere Truppen werden sich der Bodenoperation in Rafah anschliessen.»

Bei dem Einsatz in Rafah seien bereits Hunderte von Zielen getroffen und mehrere Tunnel zerstört worden, sagte Galant. «Diese Aktivität wird intensiviert werden.» Nach UNO-Angaben sind bereits rund 600'000 Menschen aus der Stadt an der Grenze zu Ägypten geflohen. 

Israel: 365 Lastwagen bringen Hilfsgütern nach Gaza

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Am Donnerstag haben nach Angaben des israelischen Militärs insgesamt 365 Lastwagen mit Hilfsgütern die Grenzübergänge Kerem Schalom und Eretz West passiert, um humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zu bringen. Darunter waren unter anderem 38 Lastwagen mit Mehl für die Bäckereien des Welternährungsprogramms (WFP) im Gazastreifen, berichtete ein Militärsprecher.

Bereits am Mittwoch seien 76'000 Liter Treibstoff für die Generatoren dieser Bäckereien geliefert worden. Lieferungen von Hilfsgütern können allerdings nicht unmittelbar die Not der Bevölkerung von Gaza lindern: Das UNO-Nothilfebüro OCHA hat auf der Plattform X geschrieben, es sei wegen Treibstoffmangels, gestörter Telekommunikation und fortwährender Kämpfe «fast unmöglich», Hilfsgüter innerhalb des Gazastreifens zu verteilen.

Bei einem Vorfall im nördlichen Gazastreifen wurden am Mittwoch nach Militärangaben fünf israelische Soldaten getötet. Drei weitere Soldaten sind schwer verletzt worden, wie die Armee weiter mitteilt.

Israelische Medien berichteten, die fünf Soldaten seien durch Beschuss eigener Truppen – «friendly fire» – ums Leben gekommen. Israelische Panzer hätten Granaten auf ein Gebäude in dem Flüchtlingsviertel Dschabalia gefeuert, in dem die Soldaten sich aufhielten.

Mit dem Vorfall am Mittwoch sind seit dem Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober des Vorjahres nach Angaben der Armee auf israelischer Seite 626 Soldaten und Soldatinnen gefallen und rund 3500 weitere verletzt worden.

Das israelische Militär hat nach Angaben eines Sprechers vom Dienstagabend bei einem gezielten Luftangriff auf ein Kommandozentrum der islamistischen Hamas mehr als zehn Hamas-Mitglieder getötet. Die Räumlichkeiten sollen sich inmitten einer Schule des UNO-Palästinenserhilfswerks UNWRA befunden haben.

Von der Zentrale aus seien Angriffe auf das israelische Militär im zentralen Bereich des Gazastreifens geplant worden, sagte der Militärsprecher. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig geprüft werden. Von der Gesundheitsbehörde im Gazastreifen hiess es, bei dem Angriff auf die Schule seien 15 Binnenflüchtlinge getötet worden.

Fast 450'000 Menschen haben laut UNO-Schätzungen binnen einer Woche Rafah wieder verlassen. «Leere Strassen in Rafah, während Familien weiter fliehen auf der Suche nach Sicherheit», schreibt das Palästinenserhilfswerk UNRWA auf der Plattform X.

Der militärische Arm der islamistischen Terrororganisation Hamas teilte am Dienstag mit, seine Kämpfer hätten einen israelischen Truppentransporter in Rafah angegriffen. Rettungshelikopter seien im Bereich des Al-Salam-Viertels gelandet, um Verletzte zu evakuieren. Dieses Viertel liegt ebenfalls tiefer innerhalb der Stadt. 

Diplomatie und internationale Reaktionen

Beim jährlichen Gipfeltreffen der Arabischen Liga in Bahrain haben die Mitgliedsstaaten den Einsatz einer UNO-Friedensmission im Gazastreifen und im Westjordanland gefordert. Die 22 Mitglieder zählende Organisation forderte einen sofortigen Waffenstillstand im Gaza-Krieg und verurteilte das Vorrücken der israelischen Armee in der Stadt Rafah im Süden des Küstengebiets scharf. Es müssten unumkehrbare Schritte hin zu einer Zwei-Staaten-Lösung in Israel und den palästinensischen Gebieten geschaffen werden, hiess es in der Abschlusserklärung vom Donnerstag.

Huthis: Haben künftig alle Schiffe mit Ziel Israel im Visier

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Die Huthi-Rebellen im Jemen erklären, sie würden künftig alle Schiffe angreifen, die israelische Häfen zum Ziel hätten. Das gelte nicht mehr nur für Schiffe in der Region des Roten Meeres, sagt der Huthi-Anführer Abdulmalik al-Huthi in einer im Fernsehen übertragenen Rede.

Die Huthis hatten bereits angedroht, ihre Angriffe auch auf das Mittelmeer auszudehnen. In früheren Erklärungen hatten sie erklärt, dies geschehe aus Solidarität mit den Palästinensern im Gazastreifen. Al-Huthi forderte zudem China, Russland sowie asiatische und europäische Länder auf, keine Waren in israelische Häfen zu transportieren.

Das US-Militär beendete die Arbeiten an einem provisorischen Hafen zur Lieferung von Hilfsgütern in den Gazastreifen. Der Pier sei an der Küste verankert worden, teilte das US-Zentralkommando auf X mit und betonte, US-Soldaten hätten den Küstenstreifen dabei nicht betreten.

Mit Unterstützung der Vereinten Nationen sollen in den nächsten Tagen die ersten Hilfslieferungen über die Anlegestelle an Land kommen und im Gazastreifen verteilt werden. Der Behelfshafen soll als Drehscheibe für die Lieferung von Hilfsgütern dienen. Dort gab es bislang keinen Hafen, der tief genug für grössere Frachtschiffe ist.

Unterdessen planen die USA Medienberichten zufolge eine neue milliardenschwere Waffenlieferung an den jüdischen Staat. Darüber habe die Regierung von US-Präsident Joe Biden den Kongress informiert, schreiben verschiedene US-Medien am frühen Mittwochmorgen.

Das Paket enthalte Panzermunition, taktische Fahrzeuge und Mörsergranaten. Der Genehmigungsprozess im Kongress befindet sich laut dem Fernsehsender CNN noch in einer frühen Phase. Die US-Regierung hält wegen Israels militärischem Vorgehen in Rafah im Süden des Gazastreifens derzeit eine Lieferung sogenannter schwerer Bomben zurück.

Südafrika: «UNO-Gericht muss Völkermord in Gaza stoppen»

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Südafrika hat vor dem Internationalen Gerichtshof ein sofortiges Ende der israelischen Militäroffensive in Rafah im Süden des Gazastreifens gefordert. Das höchste UNO-Gericht müsse den «andauernden Völkermord» an der palästinensischen Bevölkerung stoppen, sagte Südafrikas Rechtsvertreter, Professor Vaughan Lowe, vor dem höchsten Gericht der Vereinten Nationen am Donnerstag in Den Haag. Das Vorgehen Israels in Rafah sei «Teil des Endspiels», sagte er.

Südafrika fordert den sofortigen Rückzug Israels aus dem Süden des Gazastreifens und den ungehinderten Zugang von humanitärer Hilfe. Auch müssten unabhängige Ermittler und Journalisten zugelassen werden. Es ist bereits das vierte Mal, dass Südafrika im Eilverfahren Massnahmen gegen Israel fordert. Dies geschieht im Rahmen der Völkermord-Klage, die das Land vor dem Gerichtshof im Dezember eingereicht hatte.

Die Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg sind laut Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani nahezu zum Stillstand gekommen. Während die Hamas einen umfassenden Waffenstillstand fordert, lehne Israel dies ab und strebe die Zerschlagung der Hamas an, sagte Al Thani am Dienstag. Katar, Ägypten und die USA versuchen weiterhin zu vermitteln, bisher jedoch ohne Erfolg.

Geflüchtete und Opfer

Das Gesundheitsministerium im Gazastreifen vermeldete 35'272 getötete Palästinenserinnen und Palästinenser seit Kriegsbeginn. 79'205 Menschen seien verletzt worden. Die Behörde wird von der terroristischen Hamas kontrolliert. Internationale Experten schätzen die Zahlen des Gesundheitsministeriums aber als realistisch ein.

Die UNO hat die Angaben der Behörde mehrfach als realistisch bezeichnet. Die Zahl der Opfer könnte allerdings weitaus höher sein, weil viele Menschen vermisst werden und zahlreiche Tote unter den Trümmern zerstörter Häuser verschüttet sind. Nach israelischen Angaben wurden im Gazastreifen rund 12'000 Terroristen getötet, das wären mehr als ein Drittel der Toten.

Bisher 200 UNO-Mitarbeitende getötet

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Ein Mitarbeitender der Vereinten Nationen ist bei einem Angriff auf sein Fahrzeug im Gazastreifen getötet worden. Ein weiterer UNO-Mitarbeitender wurde der Weltorganisation zufolge bei dem Vorfall verletzt. Nach Angaben eines Sprechers vom Montag handelt es sich um den ersten internationalen UNO-Mitarbeitenden, der in Gaza getötet wurde. Genaue Hintergründe, die Nationalität der Opfer sowie deren Geschlecht blieben zunächst unklar. Das Auto, mit dem die Mitarbeitenden zu einem Krankenhaus unterwegs waren, sei aber klar als UNO-Fahrzeug markiert gewesen. Insgesamt wurden fast 200 UNO-Mitarbeitende seit Beginn des Gaza-Krieges getötet – bislang waren alle von ihnen Palästinenser.

Zwei thailändischen Geiseln, die von den Hamas entführt wurden, sind tot. Das teilte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari mit. Die beiden Männer, die als Landarbeiter beschäftigt waren, seien bereits an dem Tag des Überfalls getötet worden, sagte er. Ihre Leichen befänden sich in der Gewalt der islamistischen Hamas im Gazastreifen. Das israelische Aussenministerium habe die Familien der Toten informiert.

Beim Terrorangriff am 7. Oktober wurden auf israelischer Seite mehr als 1200 Menschen getötet, darunter mindestens 850 Zivilisten. Seit Kriegsbeginn sind laut dem israelischen Militär zudem 604 israelische Soldaten und Soldatinnen getötet worden (Stand 7. April).

Seit dem 7. Oktober sind nach UNO-Angaben fast 1.9 Millionen Menschen innerhalb des Gazastreifens auf der Flucht. Das sind über 85 Prozent der Bevölkerung. Etwa eine Million Menschen seien in UNO-Einrichtungen im Gazastreifen untergekommen, so eine Mitteilung vom 17. April.

Die Glückskette sammelt

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Der Krieg im Nahen Osten hat bereits Tausende von Menschenleben gekostet, grösstenteils Zivilpersonen. Die Glückskette ruft zur Solidarität auf, um der Zivilbevölkerung zu helfen. Sie unterstützt ihre Schweizer Partnerorganisationen vor Ort – sie hilft dort, wo die humanitären Bedürfnisse am grössten sind. Zurzeit ist das Gaza.

Spenden für die Sammlung «Humanitäre Krise im Nahen Osten» können auf www.glueckskette.ch getätigt werden.

Krieg im Nahen Osten

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Die Konflikte in Israel, im Westjordanland und im Gazastreifen halten an. Hier finden Sie alle unsere Inhalte zum Krieg im Nahen Osten.

Tagesschau, 16.05.2024, 19:30 Uhr;

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